Löberwallgraben 3
Deportiert 1942
Ghetto Bełzyce
Ermordet
´Schutzhaft` 1938
KZ Buchenwald
Deportiert 1942
Ghetto Bełzyce
Ermordet
Frieda Wolff wurde am 10. Juli 1888 in Arnstein in der Nähe von Würzburg als jüngstes von fünf Kindern der Eheleute Babetta und Gerson Wolff geboren. Der Vater war Metzger. Siegmund Rehbock war der jüngste von drei Söhnen der Eheleute Hermann und Rosa Rehbock und wurde am 2. September 1883 in Eisenach geboren. Er lebte seit 1908 in Erfurt, erst als Handlungsgehilfe, später als Kaufmann. 1920 heirateten die beiden in Arnstein und lebten seither in Erfurt, anfangs in der Gartenstraße 54a.
Ab 1922 war Siegmund Rehbock Mitinhaber der Webwarengroßhandlung von Samuel Blum, eines Schwagers seiner Ehefrau Frieda. Nach Samuel Blums Tod 1924 übernahm dessen Witwe Rosa Blum – eine Schwester von Frieda – dessen Geschäftsanteil. 1932 konnte das Unternehmen (damals in der Bahnhofstraße 9/10 – unter den heutigen Arkaden) sein 25-jähriges Geschäftsjubiläum begehen und wurde im Wochenblatt für den Synagogenbezirk Erfurt als „zu den führenden Häusern der Textilbranche in Thüringen“ gehörend gewürdigt.
Frieda wurde als Hausfrau registriert; naheliegend ist es, dass sie im gemeinsamen Unternehmen von Schwägerin und Ehemann mitwirkte. Zudem gehörte sie ab 1932 dem Vorstand des Israelitischen Frauenvereins Erfurt an. Ab 1933 lebte das kinderlose Ehepaar Rehbock in der Bismarckstraße 3 (heute Löberwallgraben 3), einer bevorzugten bürgerlichen Wohngegend.
Diese letzte selbstgewählte Wohnung mussten sie am 12. Juli 1939 aufgrund der Verfügungen der NS-Behörden verlassen. Sie kamen – wie andere jüdische Schicksalsgenossen – zunächst in der Viktoriastraße 16 (heute Puschkinstraße) unter, in einer von der jüdischen Gemeinde angemieteten Wohnung. Am 8. Dezember 1941 zogen sie in die Preßburger Straße 24 (heute Clara-Zetkin-Straße). Vergeblich bemühten sich Frieda und Siegmund Rehbock 1939 um die Einwanderung in die USA.
Sie zählten zu den über 100 Erfurter Jüdinnen und Juden, die mit der Massendeportation am 10. Mai 1942 in das Ghetto Bełżyce verbracht wurden – gemeinsam auch mit Friedas Schwester Rosalie Dominski, an die an der Liebetraustraße 19 in Gotha ein Stolperstein erinnert. Hier verliert sich ihre Spur.
Seit dem 17. Oktober 2025 erinnern zwei STOLPERSTEINE im Löberwallgraben 3 an Frieda und Siegmund Rehbock.